Über Geld lässt sich streiten – Wirtschaftsexpertin Kirsten Ludowig diskutiert am GHM
Grundsätzlich könne man unserem Finanzsystem und der Europäischen Zentralbank vertrauen, eigene Kenntnisse über Kapitalanlagen und private Altersvorsorge seien heutzutage allerdings unerlässlich. So lautete die zentrale Botschaft von Kirsten Ludowig beim Bildungsforum am Donnerstagabend im Gymnasium an der Hönne.
Ausführlich beantwortete die stellvertretende Chefredakteurin des Handelsblatts zunächst Fragen nach ihrem beruflichen Werdegang und ihren vielfältigen Aufgaben, um dann die grundlegenden Funktionen des Geldes für unsere Gesellschaft zu erläutern. Im Anschluss daran kamen Lisa Steinmetz und Maximilian Wolf, die das Gespräch souverän und wohl informiert moderierten, auf zentrale Problem unserer Gegenwart und Zukunft zu sprechen.
Ihren kritischen Nachfragen im Hinblick auf mangelhafte Leistungs- und Verteilungsgerechtigkeit sowie fehlende Chancengleichheit begegnete Ludowig insbesondere mit dem Verweis auf die vielen Dinge, die in Deutschland immer noch wesentlich besser funktionieren als in anderen Ländern.
Höhere Steuern für Leistungsträger und Unternehmen, wie sie im gerade beginnenden Wahlkampf wieder gefordert würden, seien nicht zielführend. Deutschland sei schon jetzt ein Hochsteuerland und der Staat habe kein Einnahmeproblem, sondern ein Verteilungsproblem. Sie vermisse darüber hinaus häufig den Respekt für diejenigen, die bereit seien unternehmerisches Risiko zu tragen und mit ihrem Geld häufig im verborgenen Gutes tun.
Das wollten einige im Publikum nicht so stehen lassen und verwiesen auf die weitreichende Enteignung von Normalverdienern durch die hohe Inflation, ungerechte Vermögensverteilung, systematische Steuerhinterziehung und massive Wirtschaftskriminalität der Superreichen.
Die Philosophie AG des GHM als Veranstalterin des Bildungsforums freute sich am Ende der kurzweiligen Diskussion das erreicht zu haben, was sie stets anstrebt: einen niveauvollen Meinungsstreit, der auf dem engagierten Austausch von Argumenten beruht und damit zum Erkenntnisgewinn aller Beteiligten beiträgt.